Dienstagswelt
was a weekly event series presenting a wide range of artists playing strictly electronic music - live and as DJs. Berlin's most recognized elec- tronic music event on a TUESDAY with a nice mixture of local and international audience. We celebrated our partys at RAW.tempel, MIKZ and CASSIOPEIA - located in a former industrial complex in Friedrichshain [S/U Warschauer Str.]. The rough warehouse sites were picking up the rare charme of early rave venues and combining it with the typical Berlin party style & flavor.

03.04.2012 :: The Concorde Club Experience // Neue Deutsche Posterkunst

Line-up:
Superlover aka M_Ferri :: Kassette / Autist / Concorde Club Rec.
Farbaromat // live :: Concorde Club Rec.
Gregor Sultanow :: Concorde Club Rec.
Microtune & Takter :: Concorde Club Rec.

Visual Artist: e-Gruppe / Triple Head VJ Installation

2nd floor:
Exhibition #4: e: Neue Deutsche Posterkunst // Logoübersetzungen

Music:
Mogreens (Blog.Rebellen)
Sebastian Wolff :: Deine Lieblingsraver

Als wir neulich im Bastelraum der Dienstagswelt saßen, um unsere Klebestifte von Papierresten und anderen Verunreinigungen zu befreien, kamen wir nach Höxchen und Stöxchen auch auf das Thema zu sprechen, ob es die Techno- und elektronische Clubkultur irgendwann nur noch im Museum geben würde - und auf welche Weise es wohl gelingen könnte, irgend etwas von dem Lebensgefühl einzufangen. Nun, elektronische Tanzmusik gibt es ja nun schon seit rund 25 Jahren - und ist aus unserer Stadt immer noch nicht wegzudenken, trotz Kommerzialisierungsorgien Ende der 1990er und schmerzfreiem Handtaschen-House für paarungsreife Mittzwanziger in überstylten Mittebars. Wir dachten uns also, bevor wir alle irgendwann nur noch als kulturhistorische Rückschau zu genießen sind, machen wir's erst mal anders herum und holen uns die Kunst in die Dienstagswelt.

Natürlich sind wir musikalisch immer auf der Suche nach der ganz hohen Schule künstlerischen Schaffens, die uns, abwechslungsreich und voller Überraschungen, ein ums andere Mal ganz spannende Dienstagnachterlebnisse beschert. An diesem Dienstag jedoch haben wir zusätzlich noch einiges zum Anschauen vorbereitet - nämlich eine Lichtbildausstellung im Oberstübchen - sowie ein Visual Art Installation rund um den Mainfloor.

Musikalisch übernimmt heute Concorde Club Recordings das Zepter. Das Potsdammer Label hat mit Farbaromat einen musikalischen Weltenbummler und Liveact im Schlepptau, dessen Sound zwischen Chicago, Detroit, Kingston, London und Berlin mäandert. Und mit Superlover erfüllen uns die Concordler zudem noch einen schon länger gehegten Wunsch, denn die Reise des manchen eher als M_Ferri bekannten DJs von der dunklen Seite des Technos über sein "Kassette Boys"-Projekt bis hin zum warmen, melodie- und Piano-durchsetzten "Disco-Pop-Superlover-Sound" ist später sicher mal ein eigenes Kapitel in den Technodokumentationen über diese Stadt wert. Gregor Sultanow wiederum steht für den typischen Labelsound zwischen Industrial House und analogem Techno, den Microtune & Takter um melodiöse, doch eher minimale Komponenten erweitern.

Die Installation im Oberstübchen wird natürlich ebenfalls musikalisch begleitet. Einerseits von Mogreens, dessen Kopf ja in vielen Welten steckt - von Visual Art über Lounge & Dub Sounds bis hin zu seinem eigenen Blog, dessen Fundstücksammlung sich um eine breite Themenwelt zwischen DIY Punkrockstudios aufm Dorf, ungewöhnliche Baumhäuser oder Kurzfilme über Alltagsrassismus drehen. Zudem wird auch Sebastian Wolff von Deine Lieblingsraver noch ein paar Platten drehen, das wird dann sicher auch etwas flotter...

Im Zentrum des visuellen Rahmenprogramms steht indes e-Gruppe und seine Projekt Neue Deutsche Posterkunst. Wer aus den 1990er Jahren noch den "Flyer" (2003 leider eingestellt) kennt, der hat bereits einen Zusammenhang zwischen Logoübersetzungen und elektronischer Musikszene kennen gelernt. Die hier präsentierten Werke sind jedes um einiges schärfer und tragen zudem weit mehr Aspekte der Konsumkritik und eine grundsätzlich globalisierungskritische Haltung in sich. Sehr sympatisch!

27.03.2012 :: You See



Line-up:
Daegon | Der Hut Rec. / Elektrotribe // live (Denver | USA)
Foolik | Kleidertanz
Memnok [Replacement for Tiari] | - Fourth Kind (Grand Rapids, Michigan | USA)
Anarki | Barfuss

Na - wenn das kein Frühling wird! Die Tage sonnig, die ersten Open Airs zwischen noch blütenlosen Bäumen - und Guerilla-Gärtner auf der Frankfurter Allee beim gut gelaunten Guerillagärtnern.... Nur die Nächte sind noch kalt. Außer natürlich, wenn man sie im Kreise der Lieben mit viel Körperwärme, Leidenschaft und flüssigem Feuer verbringt. Genau so etwas schwebt uns nämlich am kommenden Dienstag wieder vor, wenn wir uns alle anschicken, die nächste Dienstagswelt zu besiedeln. 

Zum Terraforming hat sich diesmal ein illustres Ründchen aus vier Unterhaltungs-Spezialisten angesagt. Zwei von ihnen sind den langen, weiten Weg durch den Atlantik geschwommen, vorbei an japanischen Geisterschiffen und diversen, bunt schillernden Schwerölteppichen - nur um das Detroit-Fähnchen auch nach 25 Jahren Techno auf unseren Straße des Ruhms zu schwenken.  Zumindest Tiari (aka Trevor Caruso) kann das sogar mit biographischem Hintergrund tun, kommt er doch ganz real aus der heute mehr vom Niedergang der Autoindustrie als vom Technosound gezeichneten Stadt. Sein Landsmann Daegon indes knüpft, doch ganz in unserem Sinne, allerdings nur musikalisch an das Erbe dieser Stadt an. Er selbst lebt in Denver, einer Stadt, die eher durch schlechte TV Serien oder Jack Kerouacs Roman "Unterwegs" (On The Road" internationale Berühmtheit erlangte. Wir sind deshalb umso mehr gespannt, was uns von dieser Seite - LIVE - um die Ohren fliegt...

Die andere Hälfte der musikalischen Abendunterhaltung übernehmen die (Wahl-)Berliner Anarki und Foolik. Ersterer ist seit vielen Jahren feste Größe der städtischen Feiergemeinde - und gemeinsam mit seiner Barfuss-Crew auch dieses Jahr wieder dabei, im Kiekebusch am nächsten Highlight auch der kommenden Sommersaison zu basteln. Hach, es kribbelt schon so schön! Das selbe gilt - quasi - auch für Foolik, dessen Kleidertanzgruppe uns ebenfalls (nicht nur aber auch) mit exzellenten Open Air Veranstaltungen regelmäßig die Sommer versüßt! An diesem Dienstag indes steht kein Männlein im Walde, sondern derer gleich vier im Raumhafen der Dienstagswelt - allzeit bereit, sich einer musikalischen Schwerelosigkeit sowie den Wundern unseres Universums hinzugeben, als gäbe es kein Morgen. Wer kommt mit? Es sind noch Plätze frei!

20.03.2012 :: Manakacha Labelnacht

Line-up:
Rafael Gomez // Manakacha | Vekton // live
Soren Aalberg // Bedrock Rec. | Manakacha // Kopenhagen [Dk]
Humantronic // Manakacha | Schallbox | Neopren | Elektrotribe


Wisst ihr noch? Letzte Woche unternahmen wir einen kleinen Exkurs in die Welt der "Points", der Info-, Meeting- und sonstwie Points! Nein? Egal... Jedenfalls haben wir einen ganz bestimmte Point extra aus der Aufzählung ausgespart: mämlich den Manakacha Point! 'Waaaas?', hören wir Euch ausrufen, soll den das sein? Ja... der Manakacha Point... wurde benannt nach einem Indianerhäuptling Manakacha (der irgendwie keine wirkliche Rolle in der Geschichte einnimmt - aber wer tut das schon...) und liegt im Grand Canyon - und der bekanntlich in Arizona. Schön ist es da - sogar sehr schön! Gut - kommt man nicht jeden Tag vorbei, deswegen ist es doch eigentlich ganz praktisch, dass es das gleichnamige Labelprojekt unseres Freundes Humantronic gibt, dass zudem ab übermorgen ein Plätzchen an den musikalischen Lagerfreuern der Dienstagswelt erhält. Außerdem hat es zufälligerweise eine ganze Menge mehr mit ausgesprochen guter elektronischer Musik zu tun, als dieser ominöse Aussichtspunkt (stellt Euch vor, ihr wärt ein Indianerhäuptling - und alles, was von Euch übrig bleibt, ist der Name eines View Points...). Wir dachten uns also, wir unternehmen am Dienstag nun also besser eine nächtliche Reise zu den Schönheiten des Labels, als uns mit den paranoiden Einreisebestimmungen der Homeland Security der U,S und A herum zu schlagen. Macht mehr Spaß und ist preiswerter! Außerdem trifft man noch nette Menschen mit guten Musikgeschmack.


Zu Ihnen gehört nächste Woche beispielsweise Labelhead Humantronic, der sich auch manchmal Fred Flower nennt und mit Fug und Recht ein echtes Blumenkind genannt werden darf!  Oder unser heutiger Liveact Rafael Gomez, der wie Fred schon das ein- oder andere mal die Dienstagswelt vom Kriegstanz zur Friedenspfeife und zurück geführt hat. Ganz besonderer Gast heute ist aber Soren Aalberg aus Kopenhagen. Mit ihm nämlich schließt sich der Kreis vom Musiklabel zur Dienstagswelt, weiter zum Indianerreservat - und wieder zurück -  aufs Wunderbarste. Warum? Nun, die von Soren selbst immer wieder gern erzählte Legende besagt, er sei als Säugling von Fischern in einem kleinen Ikea-Weidenkörbchen im Nordeeeschilf gefunden worden. Das rythmische Klatschen der Wellen, das melodische Säuseln des Wassers am Körbchenrumpf sowie die Soundsamples von Möven, Alligatoren und sowjetischen Atom-U-Booten wurden zwangsläufig später zur Grundlage seiner musikalischen Besessenheit. 

Wir erkennen hier zugleich auch die Prophezeiung aus dem Erweckungsmythos der Havasupai Indianer, der wahrscheinlich der versprengte 13. Tribe of Judah ist. Häuptling Manakacha hat schlicht die judäische Geschichte um ein Findelkind namens Moses ein wenig modifiziert und ansonsten - ganz im Geiste der zeitgenössischen Filesharing- und Urheberrechtsdebatte - schlicht abgekupfert, indem er sie auf diesem Dingsbums-Berg in Vinyl ritze und später dann im lokalen Plattenladen der Reservation auf ausrangierten Pressen vervielfältigte. Naja, so erfolgreich wie die Autoren dieser Moses-Geschichte ist das Ding nicht geworden, wobei die Vinylausgabe aber immerhin einen nicht unerheblichen Sammlerwert besitzt... Äh, zurück zu Soren: Während seiner Jugend wurde er zu zahlreichen Reisen in die Wüsten des elektronischen Synthie-Pops gezwungen, was ihn dazu verleitete, eigene Synthesizer zu bauen und damit zu experimentieren. Er erfand den Piepton für elektronische Kassensysteme in Supermärkten und schrieb eine mehrere hundert Seiten dicke Abhandlung über Modulationsversuche von Autohupen. Doch damit nicht genug, widmete er sich auch der Dürrezone dänischer Hörvergnüglichkeiten und bepflanzte sie mit zahlreichen Stilblüten der elektronischen Musik. Von Kopenhagen aus organisierte er Abenteuerreisen in - die dank ihm - blühenden Wüste der zeitgenössischen dänischen Musik. 

So kam es, dass er auf Fred Flower stieß, der zu der Zeit gerade die Marseiller Lavendelfelder hinter sich lies, um im märkischen Sand Berlins nach den Trüffeln der elektronischen Tanzmmusik zu forschen. Und wie es der Zufall, der im Leben ja die meisten entscheidenden Wendungen begründet, so wollte, hatte Fred soeben Rafael Gomez entdeckt. Hmm.. oder es war umgekehrt? Dass Rafael sich von Fred hat finden lassen, wie dieser eine komische Ring sie zu knechten und alle zu finden, ins Dunkel zu treiben und ewig zu binden? Ach nee, das war 'ne andere Geschichte.... Wurzeln, die bis nach Köln und Frankfurt reichen, Blätter und Blüten in Berlin, mit einer Seele, die in Detroit geschmiedet wurde und dessen Gemüt sich zwischen London und Jamaica erholt. Rafaels Musik ist wirklich ein außergewöhnliches, einmaliges und wahrlich beeindruckendes Gewächs, dessen Exploration der Fachwelt ein Rätsel aufgibt. 

Nun kommt es also im Rahmen der Dienstagswelt zum lang und heiß ersehnten Zusammentreffen der drei Granden der Audio-Botanik, eine Forschungsdisziplin, die es in dieser Form, wen wundert's, wohl nur auf dem Dienstagsplaneten gibt. Wir haben Mikroskop und Gießkanne bereit gestellt - und warten jetzt auf Wunder. Sollte jemand den Verdacht hegen, in der Gießkanne sei statt Wasser Vodka und als Linse wäre im Mikro- ein Kaleidoskop verbastelt, der kratzt nur an der Oberfläche der Trickkiste, mit deren Hilfe die Dienstagswelt zusammen gehalten wird... Hauptsache ist nämlich, es wird wieder ganz, ganz wunderbar!

> manakacha rec.


 

Dienstagswelt :: Bionic Session

Line-up:
Hubble [Sleep is Commercial | Archipel Rec.]
Hochkultur54 [Interferenz]
SimonKoma live [Sardinia/ Italy]
Kristoff Georg vs. Simon Koma [fanciful]
Tim Thaler [bln.fm]


Schrecklich! Wie soll man denn mit Zahnschmerzen einen gescheiten Promotext schreiben, der von unbeschwerter Partylaune kündet? Keine Ahnung, aber ich komm' ja trotzdem nicht drumherum... Irgendwie fühle ich mich wie im DB Infopoint, wo man trotz schlechter Laune (dank Julia Go's Radio Dienstag wissen wir: auch schlechte Laune will/ kann gut zelebriert werden..!) gute Mine zeigen muss. Überhaupt diese ganzen "Points" - sind die Euch auch schon mal aufgefallen? Info Point, Snack Point, Meeting Point sind ja noch die Gänigsten, aber die einfallslose Verwendung banaler Anglizismen (oder was man dafür hält...) kennt wenig Grenzen: In der Nähe vom Görlitzer Bahnhof gibt's den Drink Point (Späti), da wo ich wohne noch den Taxi Point und Fitness Pont, außerdem hat Berlin noch den iPoint, den Tennis Point und neben 1000 anderen Points auch noch den Dance Point.

Und da sind wir schon beim Point, äh... Thema: Immer Dienstags versucht ja unsere kleine Dienstagswelt beim tanzwütigen Publikum zu punkten (!). Und zwar mit aufsehenerregenden Künstlern und abenteuerlichen Reisen durch unerhöhrte Klänge und hypnotische Rhythmen. Ich möchte mal behaupten, dass der kommende Dienstag einer der abwechslungsreichsten Trips durch das elektronische Universum werden könnte, die je an einem Dienstag unternommen wurden. Dieser beginnt mit Hubbles Musik für Raumhafenwartehallen und planetare Observer-Sonden, um kurz danach zur Heimspielkulisse des Friedrichshainer DJ Teams Hochkultur54 zu mutieren. Inspiriert durch die Berliner Feiersounds, nicht zuletzt auch durch die dauerhaften und regelmäßigen Besuche der  Dienstagswelt, sollten spätestens an diesem P... unkt unsere Tanzraketen zünden. Im Anschluss daran spielt Simon Koma live, tatsächlich extra aus Sardinien eingeflogen für seinen zweiten Live-Auftritt in unserer Stadt, nachdem er schon die tobenden Massen bei einer der letzten Maria-Nächte perfekt unterhalten hat. Wir wissen, er freut sich wie Bolle - wir aber auch, weil wir hier ein echtes Perlchen gefunden haben. Zumindest glauben wir das bis dato. Musikalisch sind wir in der Zwischenzeit bei etwas dreckigerem Techno und NuTrance inspirierten Beats angelangt, die nahtlos in ein DJ Set von Simon Koma b2b mit Fanciful Labelhead Kristoff Georg übergehen. Die Wildcard am Ende spielt Tim Thaler - in einer schmutzigen Mischung aus Elektro, Techno, House und schranzigem Pop. Ich weiß nicht, wie ich das sonst nennen soll. Irgendwie hat er seine eigene Kategorie erfunden, und das ist ja schonmal ein sehr gutes Zeichen!

Sollten es die Besucherzahlten erfordern, machen wir heute eventuell auch den oberen Floor auf, der dann als Meeting Point (uups...) bei entspannt-kommunikativen Tunes ein wenig Raum für Gespräche und Herlzlichkeiten böte. Versprechen können wir allerdings nur eins: Es wird ein denkwürdiger, abwechslungsreicher und wie immer höchst vergnüglicher Dienstag... (zumindest für alle ohne fucking Zahnschmerzen...)