Dienstagswelt
was a weekly event series presenting a wide range of artists playing strictly electronic music - live and as DJs. Berlin's most recognized elec- tronic music event on a TUESDAY with a nice mixture of local and international audience. We celebrated our partys at RAW.tempel, MIKZ and CASSIOPEIA - located in a former industrial complex in Friedrichshain [S/U Warschauer Str.]. The rough warehouse sites were picking up the rare charme of early rave venues and combining it with the typical Berlin party style & flavor.

20.03.2012 :: Manakacha Labelnacht

Line-up:
Rafael Gomez // Manakacha | Vekton // live
Soren Aalberg // Bedrock Rec. | Manakacha // Kopenhagen [Dk]
Humantronic // Manakacha | Schallbox | Neopren | Elektrotribe


Wisst ihr noch? Letzte Woche unternahmen wir einen kleinen Exkurs in die Welt der "Points", der Info-, Meeting- und sonstwie Points! Nein? Egal... Jedenfalls haben wir einen ganz bestimmte Point extra aus der Aufzählung ausgespart: mämlich den Manakacha Point! 'Waaaas?', hören wir Euch ausrufen, soll den das sein? Ja... der Manakacha Point... wurde benannt nach einem Indianerhäuptling Manakacha (der irgendwie keine wirkliche Rolle in der Geschichte einnimmt - aber wer tut das schon...) und liegt im Grand Canyon - und der bekanntlich in Arizona. Schön ist es da - sogar sehr schön! Gut - kommt man nicht jeden Tag vorbei, deswegen ist es doch eigentlich ganz praktisch, dass es das gleichnamige Labelprojekt unseres Freundes Humantronic gibt, dass zudem ab übermorgen ein Plätzchen an den musikalischen Lagerfreuern der Dienstagswelt erhält. Außerdem hat es zufälligerweise eine ganze Menge mehr mit ausgesprochen guter elektronischer Musik zu tun, als dieser ominöse Aussichtspunkt (stellt Euch vor, ihr wärt ein Indianerhäuptling - und alles, was von Euch übrig bleibt, ist der Name eines View Points...). Wir dachten uns also, wir unternehmen am Dienstag nun also besser eine nächtliche Reise zu den Schönheiten des Labels, als uns mit den paranoiden Einreisebestimmungen der Homeland Security der U,S und A herum zu schlagen. Macht mehr Spaß und ist preiswerter! Außerdem trifft man noch nette Menschen mit guten Musikgeschmack.


Zu Ihnen gehört nächste Woche beispielsweise Labelhead Humantronic, der sich auch manchmal Fred Flower nennt und mit Fug und Recht ein echtes Blumenkind genannt werden darf!  Oder unser heutiger Liveact Rafael Gomez, der wie Fred schon das ein- oder andere mal die Dienstagswelt vom Kriegstanz zur Friedenspfeife und zurück geführt hat. Ganz besonderer Gast heute ist aber Soren Aalberg aus Kopenhagen. Mit ihm nämlich schließt sich der Kreis vom Musiklabel zur Dienstagswelt, weiter zum Indianerreservat - und wieder zurück -  aufs Wunderbarste. Warum? Nun, die von Soren selbst immer wieder gern erzählte Legende besagt, er sei als Säugling von Fischern in einem kleinen Ikea-Weidenkörbchen im Nordeeeschilf gefunden worden. Das rythmische Klatschen der Wellen, das melodische Säuseln des Wassers am Körbchenrumpf sowie die Soundsamples von Möven, Alligatoren und sowjetischen Atom-U-Booten wurden zwangsläufig später zur Grundlage seiner musikalischen Besessenheit. 

Wir erkennen hier zugleich auch die Prophezeiung aus dem Erweckungsmythos der Havasupai Indianer, der wahrscheinlich der versprengte 13. Tribe of Judah ist. Häuptling Manakacha hat schlicht die judäische Geschichte um ein Findelkind namens Moses ein wenig modifiziert und ansonsten - ganz im Geiste der zeitgenössischen Filesharing- und Urheberrechtsdebatte - schlicht abgekupfert, indem er sie auf diesem Dingsbums-Berg in Vinyl ritze und später dann im lokalen Plattenladen der Reservation auf ausrangierten Pressen vervielfältigte. Naja, so erfolgreich wie die Autoren dieser Moses-Geschichte ist das Ding nicht geworden, wobei die Vinylausgabe aber immerhin einen nicht unerheblichen Sammlerwert besitzt... Äh, zurück zu Soren: Während seiner Jugend wurde er zu zahlreichen Reisen in die Wüsten des elektronischen Synthie-Pops gezwungen, was ihn dazu verleitete, eigene Synthesizer zu bauen und damit zu experimentieren. Er erfand den Piepton für elektronische Kassensysteme in Supermärkten und schrieb eine mehrere hundert Seiten dicke Abhandlung über Modulationsversuche von Autohupen. Doch damit nicht genug, widmete er sich auch der Dürrezone dänischer Hörvergnüglichkeiten und bepflanzte sie mit zahlreichen Stilblüten der elektronischen Musik. Von Kopenhagen aus organisierte er Abenteuerreisen in - die dank ihm - blühenden Wüste der zeitgenössischen dänischen Musik. 

So kam es, dass er auf Fred Flower stieß, der zu der Zeit gerade die Marseiller Lavendelfelder hinter sich lies, um im märkischen Sand Berlins nach den Trüffeln der elektronischen Tanzmmusik zu forschen. Und wie es der Zufall, der im Leben ja die meisten entscheidenden Wendungen begründet, so wollte, hatte Fred soeben Rafael Gomez entdeckt. Hmm.. oder es war umgekehrt? Dass Rafael sich von Fred hat finden lassen, wie dieser eine komische Ring sie zu knechten und alle zu finden, ins Dunkel zu treiben und ewig zu binden? Ach nee, das war 'ne andere Geschichte.... Wurzeln, die bis nach Köln und Frankfurt reichen, Blätter und Blüten in Berlin, mit einer Seele, die in Detroit geschmiedet wurde und dessen Gemüt sich zwischen London und Jamaica erholt. Rafaels Musik ist wirklich ein außergewöhnliches, einmaliges und wahrlich beeindruckendes Gewächs, dessen Exploration der Fachwelt ein Rätsel aufgibt. 

Nun kommt es also im Rahmen der Dienstagswelt zum lang und heiß ersehnten Zusammentreffen der drei Granden der Audio-Botanik, eine Forschungsdisziplin, die es in dieser Form, wen wundert's, wohl nur auf dem Dienstagsplaneten gibt. Wir haben Mikroskop und Gießkanne bereit gestellt - und warten jetzt auf Wunder. Sollte jemand den Verdacht hegen, in der Gießkanne sei statt Wasser Vodka und als Linse wäre im Mikro- ein Kaleidoskop verbastelt, der kratzt nur an der Oberfläche der Trickkiste, mit deren Hilfe die Dienstagswelt zusammen gehalten wird... Hauptsache ist nämlich, es wird wieder ganz, ganz wunderbar!

> manakacha rec.


 

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