Dienstagswelt
was a weekly event series presenting a wide range of artists playing strictly electronic music - live and as DJs. Berlin's most recognized elec- tronic music event on a TUESDAY with a nice mixture of local and international audience. We celebrated our partys at RAW.tempel, MIKZ and CASSIOPEIA - located in a former industrial complex in Friedrichshain [S/U Warschauer Str.]. The rough warehouse sites were picking up the rare charme of early rave venues and combining it with the typical Berlin party style & flavor.

26.06.2012 :: Berlin Experience (2 floors)

Line-up:
live: Groj // Traum | Zaubernuss [CAN]

Señor Whoogy // 4Augenvögel
Karol // Ifap
H.Schacht // Samuvar
John Gham // Kung Fu Dub | Flash Rec. [ARG] 


Pfft, eigentlich hätten wir heute 'ne "Netaudio & Friends" - Veranstaltung gut gebrauchen können. Im allgemeinen Klima des GEMA-Bashing könnten wir so tatsächlich ein besonders konsequentes Zeichen dadurch setzen, dass ein Booking ausschließlich unter der Creative Commons Lizenz veröffentlichender Künstler erfolgen würde. Haben wir schon ein Dutzend oder so Male gemacht - aber nicht heute... Ging leider nicht, weil wir die Veranstaltungen schon viele Monate im Voraus planen und festziehen - und da noch nicht klar war, was sich diese Meute aktuell ausdenkt, um ihre Pfründe aufzustocken. Nun gut, wer knapp 500.000 Euro Gehalt im Jahr bezieht, muss natürlich mit ein paar Ideen kommen, wo noch irgendwas zu plündern oder zu stehlen ist. Das Ganze erinnert uns an Wegelagerer und Raubritter vergangener Jahrhunderte - und genauso konsequent gilt es nun, mit dem Gesindel aufzuräumen. Natürlich ist es sinnvoll, dass es einen wirksamen und vernunft-orientierten, fairen, transparenten und ausgleichenden Urheberschutz gibt, leider wird dieser durch die Gema nicht nur nicht umgesetzt, sondern auch aktiv verhindert. Dabei dominiert eine glitze-glitze-kleine, dafür aber super-elitäre Gruppe von raffgierigen Nichtsnutzen etwa 95%der Gema- Mitgliedschaft, die auf Versammlungen weder rede- noch stimmberechtig ist, um vielleicht irgendwann mal irgendwelche sinnvollen Veränderungen zu beschließen. Mit der Forderung nach Neugliederung des Urheber- und Leistungsschutz-Rechtssystems wissen wir uns im Einklang mit den aller-aller-aller-allermeisten Künstlern, Verlagen, Labels und Veranstaltern. Nach unserer Überzeugung ist der Zeitpunkt für eine Reform der Gema überschritten, an ihre Stelle sollte möglichst ein pluralistisches System mit verschiedenen Anbietern, Produkten, Philosophien und Leistungspaketen treten, das sich im Einklang mit den EU-Richtlinien und dem Grundgesetz befindet. Die Zerschlagung der jetzigen Gema und möglichst viele persönliche Konsequenzen wünschen wir all denjenigen, die aktuell Clubs, Veranstalter und Gäste als Melkvieh auf der eigenen Weide betrachten. Leider ist das gar nicht lustig, sondern sehr ernst, hat doch das Berghain z.B. angekündigt, Ende des Jahres den Betrieb einzustellen, sollte die Gemakeule zuschlagen. Aber seid gewiss, dass neben Demos und Aktionen zur Gema-Hauptversammlung noch einige, weitaus schwerere Geschütze aufgefahren werden, an der auch wir uns als Dienstagswelt aktiv beteiligen.

Im Anschluss daran landen einige sehr seltene Gäste im Raumhafen der Dienstagswelt - so z.B. unseren heutiger Zufallsgast Groj. Aus Kanada stammend, legt er auf dem Dienstagsplaneten einen Hauptstadtzwischenstopp auf seiner Tournee ein, die in zuvor nach London und anschließend nach Lyon führt, bevor er sich am Ende des Sommers wieder nach Montreal aufmacht. Ein zweiter Künstler mit wirklich einzigartigem musikalischen Hintergrund stammt ebenfalls vom amerikanischen Kontinents, genauer gesagt aus Argentinien. Seit Jahren pendelt der Weltenbummler John Gham schon zwischen den drei großen B's (Barcelona, Buenos Aires und Berlin), deren Urbanität und unverwechselbare Musikkulturen sein multiples musikalisches Weltbild recht gut umreißen. H. Schacht, ein alter Bekannter der Dienstagswelt, sorgt des Weiteren - wie gewohnt - für das heimelige Wohlgefühl zwischen den Herzklappen. Mit ihm pumpen schließlich auch Herr Karol und Señor Whoogy ihr nach süßem Techhouse schmeckendes Herzblut in diese Juninacht. Zwei feste Säulen der hiesigen Feierkultur, die mit ihren eleganten, selbstsicheren und durchaus ironischen Sets dem Berliner Sound zwischen Tanzvergnügen, Leichtigkeit und Individualität ein opulentes Leben ermöglichen. Pünktlich zum Ferienbeginn und kurz vor dem Abflug vieler Technohummeln zum Fusion Festival schunkeln wir uns mit Euch ein fröhliches Stück weiter in Richtung eines weiteren, unvergesslichen Berliner Musiksommers... 

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